Kinokritiken für Filme aus 2000
Inhalt
* Gast-Kritik
American Beauty
American Beauty ist eine Art Abrechnung mit dem "All American Way of Life", in dem der Schein mehr zählt als das Sein. Der Film schaut unter die Oberfläche einer typischen, amerikanischen Durchschnittsfamilie und legt die Risse bloß, die unter dieser Oberfläche vorhanden sind. Die Hauptperson, Lester Burham, ist ein abgestumpfter Versager, der monoton vor sich hinlebt, bis er die bezaubernde Schulfreundin seiner Tochter erblickt. Deren Schönheit gibt ihm den Kick, aus seinem monotonen Alltag auszubrechen und gegen eingefahrene Rituale zu verstoßen. Dies verändert nicht nur ihn, sondern alles in seiner Umgebung. Die beiden Hauptdarsteller Kevin Spacey und Annette Bening als seine vom Putzfimmel besessene Frau, für die das Image alles ist, liefern herausragende Darstellungen ihres schauspielerischen Könnens ab. Regisseur Sam Mendes hat seine Satire unterhaltsam inszeniert, und die Oscars, die sein Film erhalten hat, scheinen mir verdient zu sein.
Daher erhält American Beauty auf einer Skala von 1 bis 6 eine befreiende 2.
Art of War
Art of War ist ein Action-Film, der von Agenten, Hightech-Spionage und Verrat handelt. Die Handlung ist spannend, und obgleich sie teilweise etwas vorhersehbar ist, gibt es andererseits auch ein paar Überraschungen, die dies wieder ausgleichen. Die Action-Sequenzen wurden gut inszeniert und Hauptdarsteller Wesley Snipes geht cool, schweigsam und kompromißlos zu Werke - genauso wie man ihn mag. Er wird unterstützt von einer routinierten Schauspieler-Riege (u.a. Anne Archer, Donald Sutherland, Michael Biehn,Cary-Hiroyuki Tagawa und Marie Matiko). In dem weitgehend humorlosen Film sorgt vor allem Maury Chaykin als gewitzter Polizeiinspektor für die wenigen, aber gut platzierten Lacher des Films. Leider baute Regisseur Christian Duguay einige sehr krude Schnitte ein, die, statt kunstvoll zu sein, eher nervig sind. Zumal es den Anschein hat, daß an zwei Stellen des Films ein Pro7-Cutter seine dilettantischen Finger mit im Spiel hatte.
Daher erhält Art of War auf einer Skala von 1 bis 6 eine rauhe 2-.
Cube
Cube ist ein Low-Budget Science Fiction-Film, der mit einer sehr abgefahrenen Story aufwartet. Mehrere, sich einander nicht kennende Personen, wachen eines Tages in einem Gefängnis auf, daß aus vielen identischen, kubischen Räumen besteht, die miteinander durch kurze Gänge verbunden sind. Bei ihrem Versuch, aus diesem Gefängnis zu entfliehen, entdecken sie, daß einige der Würfel mit Todesfallen versehen wurden. Regisseur Vincenzo Natali ist ein überaus spannender Film gelungen, der klaustrophobisch auf den Zuschauer einwirkt, was durch kleine, fiese Schockeffekte noch unterstützt wird. Hierzu trägt ebenfalls bei, daß das Nervenkostüm der agierenden Personen wegen ihrer Lage immer dünner wird. Die Schauspieler bieten eine solide Leistung, auch wenn diese eher unbekannt sind. Die "Bekannteste" ist hier noch Nicole de Boer (Darstellerin der Ezri Dax aus der letzten Staffel von Deep Space Nine). Auch wenn die Story recht absurd ist, und an einigen Stellen vielleicht nicht ganz logisch, so ist Cube andererseits doch sehr originell und bis zur letzten Minute spannend.
Daher erhält Cube auf einer Skala von 1 bis 6 eine kubistische 2.
Dinosaurier
Dinosaurier ist eine recht typische Disney-Produktion, nur daß dieses Mal die Hauptdarsteller nicht gezeichnet sind, sondern fast realistisch computer-animiert wurden. Die Landschaften und die verschiedenen Dinosaurier sind wirklich großartig umgesetzt worden. Nur die Tatsache, daß die Dinos, wie bei Tieren in Disney-Filmen üblich, sprechen können, zeigt deutlich, daß es sich hier nicht um echte Dinos handelt. Die etwas lahme Story erinnert stark an In einem Land vor unserer Zeit. Der Dinosaurier Aladar wächst als Waise bei putzigen Äffchen auf. Nach einer Naturkatastrophe schließt er sich mit seiner Ziehfamilie einem Dinosaurier-Treck durch das Ödland an, der auf dem Weg zu dem alten Nistplatz ist, der fruchtbares Land verspricht. Hierbei hat Aladar allerhand Abenteuer zu bestehen. So trifft er u.a. auch auf die fleischfressenden Raptoren und Carnotauren, die übrigens als einzige nicht sprechen können, so daß sie noch bedrohlicher wirken. Die Regisseure Eric Leighton und Ralph Zondag schufen einen recht unterhaltsamen Filmen, der allerdings teilweise etwas platt und unoriginell ist. Neben einigen albernen kindgerechten Szenen gibt es jedoch ein paar Momente, die Disney-untypisch sind, wie z.B. die Carnotaurenangriffe oder die toten Dinosaurier, die auf dem Marsch durch die Wüste verendeten.
Daher erhält Dinosaurier auf einer Skala von 1 bis 6 eine urige 3.
Drei Engel für Charlie
Die Engel sind zurück. Drei Engel für Charlie ist das Remake der in den 70er Jahren sehr erfolgreichen Fernsehserie um drei Geheimagentinnen, die für einen geheimnisvollen Millionär arbeiten. Statt Farrah Fawcett Mayors, Jaclyn Smith und Kate Jackson werden die Engel nun von Drew Barrymore, Cameron Diaz und Lucy Liu verkörpert. Ihnen zur Seite steht Bill Murray als Mittelsmann Bosley. Mit Stilmitteln, die deutlich bei Matrix und Mission Impossible 2 abgeschaut wurden, bietet Drei Engel für Charlie Humor, Action und gute Unterhaltung. Hierbei ist der Anfang des Films ein wenig künstlich und gestelzt geraten, aber im Laufe der Zeit ist eine klare Steigerung zu erkennen. Neben ein-zwei überraschenden Wendungen sorgen diverse gelungene Einfälle dafür, daß man über die teilweise übertriebenen Kampfszenen getrost hinwegsehen kann. Schließlich werden die drei Engel hier als Superheldinnen dargestellt und dabei mit einem Augenzwinkern versehen. Regisseur Joseph McGinty Nichol baute in seinen Film viele technische Gimmicks und Martial Arts-Darstellungen ein, und fügte eine Menge Sex Appeal hinzu, so daß die Vorgaben aus der Fernsehserie konsequent und gelungen fortgeführt wurden.
Daher erhält Drei Engel für Charlie auf einer Skala von 1 bis 6 eine sexy 2.
Final Destination
Hammerhart! Das ist die treffende Beschreibung für Final Destination. Ein Film, der die Zuschauer nach 10 relativ beschaulichen Minuten den Rest der Zeit gnadenlos in den Sitz presst. Durch eine Vision bewahrt ein Schüler (Devon Sawa) 7 Personen (u.a. Kristen Cloke) davor, mit einem Flugzeug zu fliegen, daß kurz nach dem Start explodiert. Froh, mit dem Leben davon gekommen zu sein, müssen diese 7 jedoch nach kurzer Zeit feststellen, daß ihnen irgendwas nach dem Leben trachtet, da sich die tödlichen Unfälle häufen. Die Spannung ist fast unerträglich, da jeder noch so unscheinbare Gegenstand in der nächsten Minute zu einer tödlichen Falle werden könnte. Die wenigen, aber sehr intensiven Schockeffekte unterstützen die konsequent bedrohliche Atmosphäre von Final Destination. Den Produzenten von Akte X , von denen James Wong hier Regie geführt hat, ist ein hervorragender Horrorthriller gelungen, der besonders stark davon profitiert, daß es keinen greifbaren Feind gibt, gegen den man kämpfen könnte.
Daher erhält Final Destination auf einer Skala von 1 bis 6 eine gnadenlose 1.
Galaxy Quest
Fanatische Star Trek-Anhänger (Trekkies) werden Galaxy Quest hassen. Star Trek-Fans, so wie ich, oder Leute, die Star Trek zumindest kennen, werden sich biegen vor Lachen. Galaxy Quest nimmt nämlich nicht nur die Klischees typischer Science Fiction-Serien, insbesondere Star Trek, aufs Korn, sondern vor allem auch den Kult, der um Star Trek gemacht wird. Gerade die Trekkies, die ihrem Fankult auf Conventions mit Maskeraden und allem drum und dran frönen, werden gnadenlos auf die Schippe genommen. Galaxy Quest handelt von einer Gruppe abgetakelter Seriendarsteller, deren TV-Heldentaten von einer außerirdischen Rasse für bare Münze genommen wurden. Diese Rasse bittet die "Helden" um Hilfe, die sich dann plötzlich nichtsahnend im wirklichen Weltall auf ihren Serien-Raumschiff wiederfinden, daß die Außerirdischen nach dem Vorbild der Serie gebaut haben. Zur Crew gehören u.a. Tim Allen als Captain, Sigourney Weaver als Weltraum-Blondine und Alan Rickman als Alien-Crewmitglied, den seine Rolle nur noch annervt. Regisseur Dean Parisot hat es geschafft, seine Parodie nicht nur als bloßen Slapstick anzubringen, sondern er geht teilweise viel subtiler vor. Neben dem Humor passen auch die guten Effekte prima in die Handlung hinein. Es stellt sich nur die Frage, was Leute von dem Film halten, die von Star Trek und dem zugehörigen Fankult keine Ahnung haben. Aber die werden sich Galaxy Quest vermutlich eh nicht anschauen.
So erhält Galaxy Quest auf einer Skala von 1 bis 6 eine trekkige 1-.
Gladiator
Gladiator spielt im alten Rom und handelt von dem erfolgreichen Feldherrn Aelius Maximus, der nach dem Tod des römischen Kaisers Marc Aurel von dessem Sohn Commodus betrogen und zum Tode verurteilt wird. Er kann jedoch fliehen und wird von Sklaventreibern gefangengenommen, die ihn an eine Gladiatorschule verkaufen. Als Gladiator hält ihn nur die Aussicht auf Rache am Leben. Gladiator steht ganz in der Tradition alter Historienfilme wie Quo Vadis oder Spartakus, und hat zum Glück nur wenig mit den alten schrecklichen Sandalenfilmen aus Italien gemeinsam. Der Film besitzt ein paar grandiose Schlachtszenen zu Beginn des Filmes, wenn die Römer gegen die Germanen kämpfen. Und auch später hat er einige prima Gladiatorenkampfszenen, bei denen es ganz schön zur Sache geht. Neben einem hohen Metzelfaktor, aufwendigen Massenszenen und tollen Kulissen weiß der Film von Regisseur Ridley Scott, Schöpfer solcher Filmklassiker wie Alien und Blade Runner, vor allem durch seinen charismatischen Hauptdarsteller Russell Crowe zu überzeugen. Auch die übrigen Schauspieler (u.a. Joaquin Phoenix, Oliver Reed, Connie Nielsen, Richard Harris, Djimon Hounsou und Ralph Möller) liefern eine gute Leistung ab. Insgesamt ist die Story zwar eher simpel und das Ende ist auch nicht völlig befriedigend, andererseits liefert Gladiator einen unterhaltsamen Einblick ins alte Rom, insbesondere was Brot und Spiele und Intrigen angeht.
Daher erhält Gladiator auf einer Skala von 1 bis 6 eine metzelige 1-.
Hollow Man
Hollow Man ist eine Neuverfilmung des alten SF-Klassikers Der Unsichtbare. Ein Wissenschaftler findet eine Möglichkeit, sich unsichtbar zu machen. Nur leider scheint längere Unsichtbarkeit dem Verstand zu schaden, da er sich langsam zu einem Psychopathen entwickelt. Kevin Bacon stellt diese Wandlung sehr glaubwürdig dar, und seine Rolle besticht durch eine präzise Charakterzeichnung. Ihm erst zur Seite als Wissenschaftler-Kollegen und später gegenüber stehend agieren u.a. Elisabeth Shue und Josh Brolin. Hollow Man ist ein nur mäßig spannender Film, da er weitgehend voraussehbar ist. Dafür wartet der Film mit sensationellen Effekten auf. Genial, wie ein unsichtbarer Mann im Swimming Pool aussieht, und auch die Verwandlungszenen beim Übergang zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit können den Zuschauer begeistern, auch wenn diese Szenen vielleicht nicht hundertprozentig logisch sind. Regisseur Paul Verhoeven schuf somit einen Horrorthriller, der trotz einiger Schwächen, recht unterhaltsam ist.
Daher erhält Hollow Man auf einer Skala von 1 bis 6 eine unsichtbare 3+.
Mission: Impossible 2
Mission: Impossible 2 ist einer der seltenen Fälle, in denen der zweite Teil erheblich besser als der erste ist. Dies war zugegebenermaßen auch nicht sehr schwer, da der erste Teil doch relativ schlecht war. Mission: Impossible 2 ist ein Actionkracher vom Feinsten, der die deutliche Handschrift des mit Hongkong-Action-Filmen bekannt gewordenen Regisseurs John Woo trägt. So gibt es wieder diverse atemberaubene Actionszenen, die in Zeitlupe zu sehen sind. Leider sind die Actionszenen zum Teil doch etwas sehr unrealistisch, obgleich dies hier immer noch im Gegensatz zum 1. Teil erträglich ist. Und obwohl die Story ziemlich simpel ist, hält die Handlung trotzdem ein bis zwei Überraschungen parat. Es geht um die Jagd nach einem tödlichen, genetisch hergestellten Virus und dessen Gegenmittel, daß sich im Besitz von Terroristen befindet, deren Anführer (gespielt von Dougray Scott) ein Ex-Kollege des Geheimagenten Ethan Hunt ist. Letzterer ist wieder die zentrale Hauptfigur des Film und wird erneut von Tom Cruise dargestellt. Ihm zur Seite stehen Thandie Newton und Ving Rhames sowie Anthony Hopkins als sein Boss, der übrigens in der offiziellen Besetzungsliste überhaupt nicht erwähnt wird. Alles im allen ist Mission: Impossible 2 sehr unterhaltsam und somit ein wahres Action-Highlight des Jahres 2000.
Daher erhält Mission: Impossible 2 auf einer Skala von 1 bis 6 eine krachende 2+.
Mission to Mars
Mission to Mars handelt von einer Rettungsmission zum Mars, nachdem die erste bemannte Mission in einer mysteriösen Katastrophe endete. Der Film ist eine Art Mischung aus 2001 - Odyssee im Weltall und Abyss. Fast so langweilig wie der erste, und erheblich kitschiger als der zweite Film.
Über weite Strecken plätschert Mission to Mars so vor sich hin. Als dann die Action ein bisschen losgeht, wirkt das ganze sehr konstruiert, so daß auch hier keine rechte Spannung aufkommen will. Und gegen Ende wird noch eine ordentliche Portion Kitsch eingebaut. Wenn die guten Effekte nicht wären, und Regisseur Brian de Palma nicht ein-zwei gute Ideen mit eingebaut hätte, könnte man Mission to Mars getrost vergessen. Hier trifft auch das Lob "Tolle Farben" voll ins Schwarze bzw. Weisse. Die Darsteller (u.a. Gary Sinise, Tim Robbins, Armin Mueller-Stahl) agieren solide, aber austauschbar, und die Charaktere selbst bleiben blass. Diverse unlogische Dinge braucht man hier gar nicht mehr zu erwähnen, da diese eh nicht mehr großartig ins Gewicht fallen.
Daher erhält Mission to Mars auf einer Skala von 1 bis 6 eine schnarchige 4.
Otto - Der Katastrofenfilm
Stellt Euch vor, Ihr geht ins Kino und es läuft gerade nichts, was Euch besonders interessiert. Dann entscheidet Ihr Euch für Otto, weil Ihr alle anderen Filme im betreffenden Kino erst recht nicht sehen wollt. Ihr geht in den Film mit der Erwartung hinein, daß die Werbung das Beste des ganzen Kinoabends sein wird, da Ihr schließlich einen Katastrofenfilm seht. Tja, und dann wäret Ihr vermutlich positiv überrascht worden, denn so schlimm ist Otto - Der Katastrofenfilm gar nicht. Sicherlich hat der Film diverse Plattheiten und ist streckenweise wirklich albern, aber andererseits kann man auch desöfteren herzhaft lachen. Natürlich hilft es, wenn man vorher einige Flaschen Bier oder Gläser Wein getrunken hat... Insgesamt war Otto - Der Katastrofenfilm daher ganz unterhaltsam. Ich denke, daß auch Titanic-Fans hierbei auf ihre Kosten kommen, da der Film viele Anspielungen auf den erfolgreichsten Film aller Zeiten enthält. So hat Regisseur Edzard Onneken sogar diverse Spezialeffekte (besonders Soundeffekte) in den Film eingebaut, die den 5. Otto-Film zum bisher teuersten deutschen Film machen.
Auf einer Skala von 1 bis 6 erhält Otto - Der Katastrofenfilm eine katastrofale 3.
der Patriot
In der Patriot erhält Mel Gibson erneut die Gelegenheit, viele Engländer abzumurksen. Anstatt als Schotte in Braveheart kämpft er nun als Amerikaner um die Unabhängigkeit von England. Da die Engländer hier erneut wieder die Bösen sind, ist es nur zu verständlich, daß weder Mel Gibson noch der Patriot zur Zeit in England hoch angesehen sind. Nach tollem Anfang wechseln sich hervorragende Kampf- und Massenszenen mit klischeeüberladenen Zwischensequenzen ab, die stark an Bilder aus einem Hochglanzprospekt für "Zurück zur Natur"-Sekten erinnern. Zum einen gibt Jason Isaacs einen ausgezeichneten Bösewicht ab, der ein richtig fieses und schlaues Arschloch ist. Zum anderen trieft der Film vor US-patriotischen Schmalzszenen, die bei dem Filmtitel natürlich zu erwarten waren. Wobei dieser Patriotismus inzwischen eine Art Markenzeichen für die Hollywoodfilme des deutschen Regisseurs Roland Emmerich geworden ist. Dies kommt in den USA natürlich prima an, nervt aber auf Dauer die meisten Nichtamerikaner. Die Nebendarsteller, u.a. Heath Ledger, Tchéky Karyo und Rene Auberjonois (das ist Odo!), liefern solide Leistungen ab, so daß der Patriot trotz seiner Schwächen recht unterhaltsam ist.
So erhält der Patriot auf einer Skala von 1 bis 6 eine anti-englische 3.
Pitch Black - Planet der Finsternis
Pitch Black ist ein spannender SF-Film mit düsterer Atmosphäre und guten Effekten, die außer in den Anfangsminuten eine hohe Qualität besitzen. Gewürzt mit zynischem Humor und kreativen Einfällen (wie der Sache mit den Bäumen), nimmt der Film den Zuschauer sehr schnell mit seiner Geschichte gefangen.
Nach dem Absturz eines Raumschiffs finden sich dessen Passagiere auf der Oberfläche eines öden, leblosen Planeten wieder, der von 3 Sonnen umgeben ist. Sie entdecken eine verlassene Siedlung, und wundern sich, daß keine Spur von deren Bewohnern zu finden ist. Als dann jedoch eine lange Nacht anbricht, kommen die garstigen Lebewesen des Planetens an die Oberfläche; und diese sind sehr hungrig. Obwohl es sich bei Pitch Black um einen Film handelt, in dem der Kampf gegen außerirdische Monster der zentrale Handlungsfaden ist, gelingt es ihm, mit einer eigenen Story aufzuwarten. Die Eigenschaften der Aliens und des Planetens sind klug durchkonstruiert und in sich auch weitgehend stimmig. Nur das Anbrechen der Nacht geschieht viel zu schnell, was wohl damit zu tun hatte, daß hiermit ein größerer dramaturgischer Effekt erzielt werden sollte. Auch die Charaktere der Passagiere sind vielschichtig, da hier auf ein simples gut/böse-Schema verzichtet wurde. Besonders beeindruckend agiert Vin Diesel als cooler und gefährlicher Sträfling Riddick, der zudem noch mit einer besonderen Fähigkeit überraschen kann. Regisseur David N. Twohy schuf einen sehr unterhaltsamen Film, dessen Hauptcharakter Riddick es eigentlich verdient hätte, weitere Abenteuer auf der Kinoleinwand zu erleben.
So erhält Pitch Black auf einer Skala von 1 bis 6 eine finstere 1-.
Shaft
Shaft ist cool. Wem das reicht, der ist in dieser Neuauflage des 70er-Jahre-Klassikers gut aufgehoben. Wer dagegen Spannung, viele Sprüche und Action erwartet wird vielleicht etwas entäuscht werden. Ok, es sind schon ein paar gute Sprüche dabei, und auch Action wird, besonders gegen Ende des Films, geboten, aber spannend ist Shaft nicht gerade. Dafür ist er cool. Samuel L. Jackson ist die ideale Besetzung als Hauptdarsteller, und auch die übrigen Schauspieler, u.a. Vanessa L. Williams, Christian Bale, Jeffrey Wright und Toni Collette, liefern eine solide Darbietung ab. Besonders gelungen ist die Idee, den Original-Shaft Richard Roundtree als Onkel des neuen Shaft auftreten zu lassen. Regisseur John Singleton hat sich in seinem Film diverser Stilmittel aus den 70er Jahren bedient, die aber, abgesehen von den sehr gelungenen Überblendungen, teilweise etwas veraltet wirken. Auch braucht der Film so ca. eine halbe Stunde bevor er in Fahrt kommt. Alles in allem ist Shaft ein ganz unterhaltsamer Film, dessen Trailer aber mehr verspricht als der Film letztlich erfüllt. Aber Shaft ist cool.
Daher erhält Shaft auf einer Skala von 1 bis 6 eine coole 3.
the Sixth Sense
Ein Film mit Bruce Willis muß kein Actionfilm sein. In the Sixth Sense zeigt Bruce wieder einmal, daß er auch ein guter Schauspieler ist. Er spielt hier einen Kinderpsychologen mit Eheproblemen, der sich dem Fall eines kleinen, verschlossenen Jungen annimmt. Der Junge besitzt ein grausiges Geheimnis, daß ihn in Angst und Schrecken versetzt und so zum Außenseiter werden ließ. Haley Joel Osment spielt den Jungen mit einer unglaublichen Intensität, und stellt damit sogar Bruce Willis fast in den Schatten. Dem Regisseur M. Night Shyamalan ist ein ruhiger, durchweg spannender Film gelungen, der sein hohes Gruselpotential aus der Story und nur spärlich, aber gezielt eingesetzten Effekten schöpft. Obwohl the Sixth Sense ein relativ unspektakulärer Film ist, war er neben dem Blair Witch Project der Überraschungshit des Jahres 1999 in den USA, und das zu Recht. Für mich ist der Film schon jetzt einer DER Filme des Jahres, und er besitzt zudem einen absolut herausragenden Schluß.
Auf einer Skala von 1 bis 6 erhält the Sixth Sense eine unheimliche 1-.
Sleepy Hollow
Sleepy Hollow ist ein Film, der einen von Beginn an durch seine hervorragende Atmosphäre gefangen nimmt. Dies beginnt schon bei der Schrift, mit der die Mitwirkenden aufgezählt werden, und setzt sich in den Farben des Films selber fort. Es werden fast nur blasse Töne verwendet, hierunter viele Grau- und Brauntöne und ganz viel Nebel, so daß man teilweise das Gefühl hat, einen alten Schwarz-Weiß-Film zu sehen. Stimmung und Atmosphäre des Films erinnern außerdem an die Gruselfime des britischen Hammer Studios aus den 60er Jahren (u.a. Dracula). Sleepy Hollow spielt im Amerika des Jahres 1799. Die Geschichte handelt von einem Constable, grandios dargestellt von Johnny Depp, der von New York in das Dorf Sleepy Hollow geschickt wird, um ein paar Mordfälle aufzuklären. Hier treibt nämlich ein kopfloser Reiter sein Unwesen, der schon mehrere Menschen enthauptet hat. Die weitere Geschichte ist spannend und unheimlich erzählt, und es treten eine Menge skuriller Charaktere auf (u.a. Michael Gambon, Jeffrey Jones, Ian McDiarmid, Michael Gough, Casper van Dien, Christopher Walken und Hammer-Veteran Christopher Lee). Nur Christina Ricci fällt ein wenig heraus, da sie einfach zu sehr wie ein Kind wirkt, was die Liebesgeschichte zwischen ihr und dem Constable etwas unglaubwürdig macht. Auch Splatterfans kommen auf ihre Kosten, da passend zur Geschichte diverse Köpfe rollen. Die Effekte und Kostüme sind nahezu perfekt. In Amerika zählt die Legende von Sleepy Hollow zu den bekanntesten Volksmärchen. Und auch ohne die bisherigen Verfilmungen zu kennen, kann man sicherlich behaupten, daß Regisseur Tim Burton die bisher beste und schauerlichste Verfilmung gelungen ist.
Auf einer Skala von 1 bis 6 erhält Sleepy Hollow eine kopflose 1.
Three Kings
In Three Kings machen sich unmittelbar nach dem Ende des Golfkriegs vier US-Soldaten auf dem Weg in den Irak, um Saddam einen Goldschatz zu klauen, den dieser zuvor aus Kuwait mitgenommen hat. Für einen US-Film kommt Three Kings ungewohnt kritisch daher, zumindest was die generelle US-Politik bezüglich des Golfkrieges angeht. Aber letztendlich sind es wieder tapfere US-Soldaten denen das Schicksal von irakischen Rebellen doch mehr wert ist als der schnöde Mammon. Die erste Hälfte des Films ist sehr unterhaltsam und gewürzt mit schwarzem Humor und ein wenig Action. Aber dann beginnt der Film etwas konfus zu werden, und bei all dem Versuch, viel Anspruch (Schrecken des Krieges, Leiden der irakischen Rebellen und der Zivilbevölkerung) in die Handlung zu bringen, gehen leider Spaß und Spannung verloren. Außerdem häufen sich gegen Ende von Three Kings die wirklich unrealistischen Dinge,wovon hier nur die Sache mit der Ventilkanüle erwähnt werden soll. So hat Regisseur David O. Russell einen etwas unausgegorenen Mix aus Action und Anspruch geschaffen, der auch nicht als Satire angesehen werden kann, obwohl man dies durchaus nach der ersten Viertelstunde des Films vermuten könnte. Hieran können auch die guten Hauptdarsteller George Clooney, Mark Wahlberg und Ice Cube wenig ändern. Auf der positiven Seite des Films sei der gelungene Einfall erwähnt, mehrere Gewehrkugeln mit der Kamera auf dem Weg von der Waffe bis zum Einschlag in das Ziel zu verfolgen.
Auf einer Skala von 1 bis 6 erhält
Three Kings eine goldige 3-.
Titan A.E.
Mit Titan A.E. hat ein Zeichentrickfilm das Kino erreicht, der sich nicht, wie sonst üblich, primär an Kinder wendet, sondern eher Jugendliche als Hauptzielgruppe hat. Im Gegensatz zu den Disney-Filmen ist Titan A.E. ein eher ernster SF-Abenteurfilm, indem auch nicht gesungen wird. Nach der Zerstörung der Erde durch die außerirdischen Drej, leben die Überlebenden der Menschheit quer verstreut in der ganzen Galaxis. Einer von ihnen ist der junge Cale. Sein Vater versah ihm einst mit einem Lageplan, an dem er die Titan A.E. versteckt hat. Diese ist ein riesiges Raumschiff, indem das Geheimnis einer neuen Heimat für die Menschheit verborgen ist. So wird Cale zur letzten Hoffnung für die Überlebenden, was ihn jedoch gleichzeitig zum Ziel der bösartigen Drej macht.
Titan A.E. ist ein spannender Film, der einige sehr originelle grafische Einfälle enthält. Zusammen mit den guten Soundeffekten schufen die Regisseure Don Bluth und Gary Goldman einen SF-Film, der sich nicht hinter Filmen mit realen Schauspielern verstecken muß.
Daher erhält Titan A.E. auf einer Skala von 1 bis 6 eine gezeichnete 2.
Wing Commander
Wer ein paar zünftige Raumschlachten sehen will, der ist bei Wing Commander genau richtig aufgehoben. Hier wird kein großer Wirbel um eine Story gemacht, die da simpel lautet: Die Erde wird von den Kilrathi bedroht, eine Niederlage muß verhindert werden! Regisseur Chris Roberts durfte sein eigenes Videospiel verfilmen, und man kann auch viele Dinge hieraus wiedererkennen. Seine filmische Umsetzung ist anspruchslos und trotzdem (oder deswegen?) ganz unterhaltsam. Die Darsteller, zu denen u.a. Freddie Prince Jr., Saffron Burrows, Matthew Lillard und Jürgen Prochnow zählen, liefern eine akkurate Leistung ab, wobei insbesondere Tchéky Karyo eine sehr interessante Figur spielt. Die Spezialeffekte sind nicht perfekt, aber doch insgesamt recht gut gelungen. Nur die Rapier-Raumjäger sehen etwas merkwürdig aus, ähneln sie doch von vorne einer fliegenden Gatling Gun. Auch einige logische Schwächen schaden dem Film nicht allzusehr. Besonders erwähnenswert ist vor allem die Szene, in der fast eine Minute lang der Name des Befehlshaber der Erdstreitkräfte, Admiral Tolwyn (dargestellt von David Warner), relativ groß auf einem Bilschirn eingeblendet wird, und zwar als TOWLYN. Dabei haben wohl alle Filmschaffenden tief und fest geschlafen, denn dieser amüsante Druckfehler ist nun wirklich nicht zu übersehen. Science Fiction-Fans sollten sich von den vielen schlechten Zeitungskritiken nicht abschrecken lassen, die vermutlich nur deshalb so schlecht sind, weil hier ein Videospiel verfilmt wurde. Wing Commander ist nämlich ein ganz passabler Film, der streckenweise an die sehr gute TV-Serie Space 2063 erinnert.
Auf einer Skala von 1 bis 6 erhält
Wing Commander eine galaktische 3+.
X-Men
X-Men ist die Verfilmung eines in den USA sehr beliebten Superhelden-Comics. Er handelt von einer Gruppe mit außergewöhnlichen Kräften versehenen Mutanten, die sich dazu ausersehen hat, die Menschheit vor mit ähnlichen Kräften bestückten Schurken zu beschützen. Dies ist eine simple Grundhandlung, die mit vielen Ideen und Gimmicks hätte ausgeschmückt werden können. Diese Ideen sind in vielen Ansätzen vorhanden, werden leider nur nicht konsequent fortgeführt. So steht z.B. die Frage, wer den Mutanten Wolverine geschaffen hat, zentral im Raum, wird aber im gesamten Film dann doch nicht beantwortet. Auch werden am Ende so viele Dinge offen gelassen und angekündigt, daß selten ein Film so penetrant verkündet hat: "Wir machen bestimmt eine Fortsetzung!" Die Effekte und Kämpfe der Mutanten sind teils sehr gelungen, wirken andererseits manchmal etwas spackig. Nach dem Motto: gelungene Vorlagen aus den Comics schludrig umgesetzt. Andererseits ist die Optik des Films prima anzuschauen, und auch der vorhandene Humor kommt gut rüber. Neben dem absolut coolen Charakter des Wolverine (Hugh Jackman) bleiben die anderen Darsteller (u.a. Famke Janssen, Halle Berry, James Marsden) relativ blass, wobei Rogue (Anna Paquin) und Toad (Ray Park = Darth Maul) hier noch positiv hervortreten. Auch die sehr guten Darsteller von Professor Xavier (Patrick Stewart = Ct. Picard) und Magneto (Ian McKellen) dürfen ihr großes schauspielerisches Können nur wenig zeigen. So schuf Regisseur Bryan Singer mit X-Men einen Film, der unterhaltsam und nett anzuschauen ist, der aber höheren Erwartungen nicht gerecht wird, zumal der Film keinerlei überraschende Wendungen besitzt.
Auf einer Skala von 1 bis 6 erhält X-Men daher eine mutierte 3+.
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Last Update: 13.03.2001